Freitag, 17. Juni 2011

Juninacht


Lieblich sind die Juninächte,
wenn des Abendrots Verglimmen
und des Morgens frühe Lichter
dämmernd ineinander schwimmen;

Wenn der Lenz in roten Rosen
rasch verblutet und die kleinen
Nachtigallen um den Toten
ihre letzten Lieder weinen;

Wenn im Kelch der Lindenblüte
unterm Blätterbaldachine
schläft, gewiegt von lauen Lüften,
die verirte müde Biene.

Träumerisch im Nest der Schwalbe
zirpt die Brut und zwischert leise
von dem großen blauen Himmel
und der großen Südlandreise.

Und im Weizen schlägt die Wachtel,
jedem Pflüger liebe Laute,
liebe Laute all den Körnern,
die er fromm der Flur vertraute.

Durch die frisch entsproßnen Ähren,
haucht ein Säuseln und ein Singen,
als ob holde Himmelsgeister
segnend durch die Saaten gingen.

Friedrich Wilhem Weber aus Dreizehnlinden

1 Kommentar:

Be's Hombi-Bären hat gesagt…

Huhu, Mona, das schöne Gedicht habe ich ja schon im Forum lesen können, aber nach wie vor gefällt es mir.
Und Du siehst, Blog und Kommentar funktionieren immer noch.
Ich wünsch Dir einen schönen Samstag, und liebe Grüsse schick ich Dir auch, Beate